Werte, Mut & Loyalität mit Thomas Fuchs

Shownotes

Über meinen Gast:

Thomas Fuchs, Gründer des Podcasts Fearless Patched, langjähriges Mitglied einer Spezialeinheit, heute im Innenministerium tätig und ein Mensch, der Werte nicht predigt, sondern lebt.

Hörtipps:

Podcast „Fearless Patched“ – echte Geschichten aus Einsatzorganisationen

Episode über den Ukraine-Einsatz (Leila)

Terroranschlag Wien – Einblicke aus erster Hand

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00:00:10: Hallo und herzlich willkommen zu Lange Rede Kurzer Sinn.

00:00:16: Mein Name ist Monika Maximilian und heute habe ich einen ganz besonderen Gast im Gespräch.

00:00:24: Diese Folge ist eine Homage an Menschen, die Werte lieben.

00:00:29: Leise, konsequent und aus Überzeugung.

00:00:34: Thomas Fuchs ist einer von Ihnen.

00:00:36: Einst bei der Stellung beim Bundesheer als untauglich eingestuft, kämpfte er sich zum Jagdkommando, diente zehn Jahre in einer Spezialeinheit in Österreich, studierte nebenberuflich Politikwissenschaften und arbeitet heute im Innenministerium.

00:00:55: In seinem Podcast Fearless Patched gibt er jenen eine Stimme, die sich in ihrem beruflichen Alltag furchtlos, psychischen und auch physischen Herausforderungen stellen.

00:01:10: Feuerwehrleuten, Kripopolizisten nennt sich das glaub ich, Soldaten, Rettungskräften, Ärzte. Wir sprechen heute über Werte, Loyalität und Kameradschaft.

00:01:23: Und über den Mut, sie zu leben.

00:01:26: Auch wenn niemand hinsieht.

00:01:28: Zwei Herzensprojekte treffen heute aufeinander.

00:01:33: Fearless Patched und Lange Rede, kurzer Sinn.

00:01:37: Und jetzt das Allerwichtigste für mich.

00:01:40: Es gibt nämlich Menschen, die nicht über Werte sprechen müssen, weil man sie spürt.

00:01:46: Weil man ihnen begegnet und weil sie Verantwortung übernehmen und nicht weglaufen.

00:01:51: Und genau das bist du, Thomas.

00:01:54: Herzlich willkommen in unserem Gespräch.

00:01:57: Es freut mich riesig, dass du die Zeit gefunden hast, hier herzukommen.

00:02:02: Vielen Dank für die Einladung und auch für diese sehr schöne und nette Begrüßung und Vorstellung von mir.

00:02:09: Danke, Moni.

00:02:10: Bitte sehr, sehr gerne.

00:02:12: Thomas, du hast so viele Wege in deinem Leben eingeschlagen bzw.

00:02:18: für dich gewählt, die andere gar nicht erst gegangen wären.

00:02:23: Und deswegen ist es so wichtig für mich aufzuzeigen, warum hast du das überhaupt gemacht?

00:02:29: Was war wirklich das, was dich bewegt hat, deinen Weg zu gehen?

00:02:35: Naja.

00:02:37: Man setzt sich halt immer wieder mal Ziele, versucht die dann auch irgendwie zu erreichen und wächst halt mit der Zeit, würde ich sagen.

00:02:45: Also es ist die ersten großen Ziele, also speziell jetzt Jagdkommando-Grundkurs.

00:02:51: Da war ich neunzehn Jahre alt und da ist jetzt vielleicht noch ein bisschen, wäre überheblich zu sagen, man hat jetzt schon die großen Werte und das große Ganze gesehen, sondern man war wahrscheinlich auch ein bisschen naiv.

00:03:06: Wie du gesagt hast, man wollte nachdem man untauglich war bei der Stellung und vorher aber schon dieses große Ziel eigentlich gehabt hat, das unbedingt schaffen.

00:03:15: Aber man hat sich nicht wirklich vorstellen können, was da auf einen zukommt, es hat einen großen Mythos auch umgeben.

00:03:21: Und ich glaube, da wäre es jetzt ein bisschen verwegen zu sagen, dass da schon die großen Werte da waren und dass die halt eigentlich mit der Zeit dann gekommen sind und dass das dann, glaube ich, sich besonders stark erst herauskristallisiert hat, wie ich dann zur Polizei gegangen bin.

00:03:35: Warst ja selber in einem Podcast zu Gast.

00:03:39: Und der Podcast heißt, glaube ich, Next Gen.

00:03:42: Und obwohl ich dich seit elf Jahren als deine Beraterin und Freundin in deinem Leben begleiten darf, habe ich so viel über dich erfahren.

00:03:51: Und für mich war das so interessant, wie du schon als junger Mann damals in der Schule durch Mobbing soweit ich das in Erinnerung habe.

00:04:00: Du hast dich immer als schmächtig bezeichnet.

00:04:03: Wie du überhaupt die Idee hattest, ich will unbedingt zum Bundesheer, kannst du uns ein bisschen auf deine Reise begleiten, weil die Hörer haben das ja nicht gehört, diesen Podcast.

00:04:14: Und ich will unbedingt, dass dich meine Hörerinnen und Hörer besser kennenlernen.

00:04:19: Ja, diese Idee ist, glaube ich, schon recht früh geboren worden, dass es auch vielleicht jetzt, wenn du dieses Mobbing ansprichst, das ist eher in der Oberstufe dann gewesen.

00:04:27: Das war eigentlich schon so, würde ich mal sagen, mit zwölf, dreizehn Jahren, dass ich mich für das interessiert habe.

00:04:31: Ich habe neben der Schule Fußball gespielt, habe mich doch immer sportlich betätigt, aber war trotzdem immer sehr schmächtig.

00:04:39: Dieses Thema war eigentlich auch so, man will Profifußballer werden, man will in den Profisport gehen.

00:04:47: Man hat dementsprechend dann auch schon relativ früh harte Trainings absolviert, regelmäßig und ... das wäre mal so

00:04:56: das große Ziel, aber ich habe eigentlich mit zwölf, dreizehn so dieses Ziel vor Augen gehabt, aber gleichzeitig eigentlich nicht diesen Willen dieses Ziel zu erreichen, weil ich erst im Nachhinein für mich erkannt habe, dass ich das eigentlich nicht wollte.

00:05:08: Also das war wahrscheinlich jetzt auch so.

00:05:11: Das habe ich schon mal gesagt.

00:05:14: Meine Eltern haben mir viel Freiräume gegeben, es war die Vorgabe Matura zu machen, danach hätten wir in die, sind wir so gesehen, ich und meine Schwester in die Freiheit entlassen wurden.

00:05:23: Bis dorthin war Fußball ein ständiger Begleiter und mein Vater hat diesen Sport geliebt und ich habe auch viel schöne Zeit mit meinem Vater durch diesen Sport verbracht, wenn wir am Wochenende immer zu den Spielen gefahren sind und er das auch geliebt und gelebt hat bis zu seinem Tod und wahrscheinlich hinterfragt man das als Kind dann einfach nicht.

00:05:48: Man macht es dann einfach.

00:05:49: So mit sechzehn, siebzehn ist das eigentlich dann so bei mir gekommen.

00:05:52: Ich will das gar nicht.

00:05:53: Oder ich mag den Sport eigentlich nicht.

00:05:57: Ich mag nicht das drumherum und ich quäl mich eigentlich drei, vier mal in der Woche zu einem Training, was ich gar nicht machen will.

00:06:05: Und parallel war für mich immer so ein Alternativprogramm, das mich das Bundesheer zum Interessieren angefangen hat.

00:06:10: Einerseits jetzt durch Rollmodels, der Vater von einem guten Freund.

00:06:13: Auch so mehr oder weniger, dass ein Abenteuer da ist, das man vielleicht erleben kann.

00:06:17: Und... Damals eben ganz schlechte Informationslage, man hat ein paar Flyer gehabt, die sehr primitiv würd ich fast sagen waren, aber das hat trotzdem auch so einen gewissen Mythos geweckt, insbesondere beim Jagdkommando.

00:06:30: Und eben dann die ganze Kombination mit dem, dass ich mir dann in der Oberstufe dann am Anfang auch schwer getan habe in einer öffentlichen Schule, mit gleichzeitig Fußball und leistungssportmäßig Fußball betreiben in einer Schule, die auf das ausgelegt war.

00:06:44: Es ist einerseits das Interesse an Fußball mehr und mehr hat abgenommen und das Interesse zum Bundesheer zu gehen oder dann für sich selbst ein großes Ziel zu erreichen, wie Jagdkommando,

00:06:54: das ist halt gereift.

00:06:56: So ist dieser Weg gegangen, also es hat Rollmodels gegeben, es hat ein Hobby oder einen fixen Tagesablauf gegeben, der mir eigentlich gar keinen Spaß gemacht hat, den man aber nicht hinterfragt hat und gleichzeitig hat es ein großes Ziel gegeben, der so richtig mit einem Mythos behaftet war.

00:07:11: Das kannte niemand.

00:07:13: Man wusste niemand, der das geschafft hat.

00:07:16: In dem gesamten Umfeld hast du nur von Leuten von Bundesheer gehört, geht man hin, aber das schafft man nicht.

00:07:21: Jetzt muss ich da kurz unterbrechen, weil ich liebe ja deinen Podcast, auf den wir noch zu sprechen kommen.

00:07:28: Aber durch dich habe ich erst Begriffe kennengelernt, wie Jagdkommando.

00:07:33: Als wir uns vor elf Jahren kennengelernt haben, das warst noch bei der Spezialeinheit Wega.

00:07:40: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass viele Hörer und Hörerinnen gar nichts damit anzufangen wissen, was bedeutet denn überhaupt Jagdkommando, was tut man da?

00:07:51: Es ist wirklich interessant, weil du das ansprichst, weil man das halt immer wieder hört, man verwechselt das auf damit dem Jägerbataillon oder mit den Jägern.

00:07:58: Und das Jagdkommando sind halt die Spezialeinsatzkräfte des Bundesheeres, die österreichischen Spezialeinsatzkräfte, die Special Forces

00:08:06: der österreichischen Armee, wenn man das so groß sagt, also was alles damit verbunden ist von Falschenspringern, hinter den Linien abgesetzt zu werden, Störaktionen durchzuführen, Kommandooperationen durchzuführen, dafür wirst du ausgebildet.

00:08:19: Du wirst nicht dafür ausgebildet in großen Verbänden oder so klassisch, wie es halt jetzt brutalerweise an der ukrainischen Front abgeht, sondern du wirst eher zu Spezialoperationen rangebildet.

00:08:32: Es ist jetzt nicht diese, was ich jetzt mein mit der Front ist, in einem Schützengraben zu sitzen und dort diese furchtbare Aufgabe zu erledigen, sondern du wirst noch weiter nach vor geschickt wahrscheinlich.

00:08:44: Jetzt hilf mir mal ganz kurz zu verstehen.

00:08:46: Und vom Jagdkommando, da hast du aber dann die Entscheidung getroffen, dass du zur Wega gehen möchtest

00:08:53: oder erzähl mir mal, damit ich das besser nachvollziehen kann von der Chronologie her?

00:08:57: Ja, also ich bin 2003 zum Bundesheer eingerückt, und du musstest halt so eine Vorgrundausbildung machen, bevor du dich dem Auswahlverfahren beim Jagdkommando stellen hast dürfen.

00:09:07: Das ist im Form dieses einjährig Freiwilligen passiert.

00:09:10: Das heißt, Maturanten, die gesagt haben, sie wollen entweder Berufsoffizier werden oder später Milizoffiziere werden, also sprich entweder sie bleiben beim Bundesheer oder sie gehen in die Miliz, sind zu dieser einjährig freiwilligen Ausbildung angetreten.

00:09:23: Da bin ich schon mit Leuten in Leibniz damals eingerückt, die schon motivierter waren als der normale Grundwehrdiener dahingehend.

00:09:31: Die wollten, haben sich länger verpflichtet.

00:09:34: Und das ist dann gegangen von Oktober bis Ende Jänner.

00:09:37: Und in dieser Zeit entscheidest du dich, gehe ich jetzt diese Berufsoffizier Ausbildung und gehe in weiterer Folge aufs Vorbereitungssemester und auf die Militärkademie.

00:09:46: Oder bleibe ich jetzt in der Miliz-Schiene?

00:09:50: Oder gleich bedeutend auch werde ich nur Unteroffizier, also werde ich jetzt nicht... Nur... Also ja stimmt, nicht nur, aber sondern will ich jetzt einmal das normale Soldatenleben und nicht das Offiziersleben, dann entscheide ich mich zu welcher Truppe gehe ich, gehe ich zu den Panzern, gehe ich zu den Jägern, gehe ich zu Artillerie, gehe ich zur ABC-Abwehr oder gehe ich zum Jagdkommando und stelle mich diesen Auswahlverfahren.

00:10:14: Und das hat dann im Februar 2004, das dauert vier Wochen, nach diesen vier Wochen geht dann nur mehr ein kleines Grüppchen, auf den Jagdkommando-Grundkurs und dieses Grüppchen wird dann noch einmal halbiert in den ersten vier Wochen.

00:10:27: Also, wo man schon denkt, man ist auf einem guten Weg, dann wird man noch mal die ersten vier Wochen die schlimmste Zeit seines Lebens erleben.

00:10:35: Ja, und das hat man in deinem Interview gehört, wo du befragt wurdest, also ich kann das nur jedem ans Herz legen die Folge von Next-Gen sich anzuhören, wo der Thomas über seinen Werdegang spricht.

00:10:46: Wie heißt die Folge ganz genau?

00:10:50: Mit Thomas Fuchs oder mit Tom findet man das ganz sicher.

00:10:53: Und Jagdkommando.

00:10:54: Und ich glaube, da gibt es zwei Folgen, die ums Jagdkommando bis jetzt gehen können, also auch frühere und meine jetzt.

00:10:59: Weil das war hervorragend, da mehr zu wissen und ein ganz ganz interessanter Weg.

00:11:05: Aber bitte schlagen wir hier noch weiter.

00:11:07: Also da war Jagdkommando, aber dann hast du gesagt, okay Jagdkommando.

00:11:12: doch vielleicht nicht so ganz Deins, ja.

00:11:15: Und hast dich dann beworben bei der sogenannten Gendarmerie, oder?

00:11:19: Ja, ja.

00:11:20: Schau, ich hab's wirklich gehört.

00:11:22: Ganz fasziniert.

00:11:24: Und dann hat man dich bei der Gendarmerie genommen, weil das war ja in der Steiermark.

00:11:29: Nicht nicht so ganz nein.

00:11:30: Also es war so, man hat, das war gerade im Umbruchprozess, Gendarmerie - Polizei, da ist das zusammengelegt worden, Gendarmerie gibt's ja nicht mehr.

00:11:39: Und die Gendarmerie hatte damals das ... Die nächste Mythos-Abteilung, das war bis heute noch die Cobra, das war das Gendarmerie-Einsatzkommando Cobra.

00:11:49: Und auch wieder durch schlechte Informationslage, habe ich gedacht, ich muss zu Gendarmerie, um zur Cobra zu kommen.

00:11:54: Ich habe nicht gewusst, dass ich über die Polizei auch zur Cobra hätte kommen können.

00:11:58: Und ich habe mich dann in der Steuermark beim Landes-Gendarmerie-Kommando beworben.

00:12:03: Und bis mein Test, ich habe den dann gemacht, und es wurde aber dann auch kein Kurs mehr einberufen, ein Kurs wurde noch einberufen, da weiß ich nicht, ob meine Punkteanzahl nicht gereicht hat oder ob

00:12:15: der von den Vorbewerbern schon voll war.

00:12:17: Man hat damals für 2000, man hat dreißig bis sechzig Plätze für 2000 Bewerber gehabt.

00:12:24: Also damals hat die Polizei kein Aufnahmeproblem gehabt.

00:12:27: Da haben sich extrem viele Leute beworben und musste auch ein dementsprechendes Testergebnis abliefern.

00:12:32: Und mit diesem Ergebnis konnte ich mich aber dann in Wien bei der Polizeischule bewerben, weil dann habe ich schon gewusst, ich kann auch so zur Cobra gehen.

00:12:39: Und durch Polizeiausbildung und meiner Zeit dann im zweiten Bezirk in Wien hast du relativ schnell gemerkt, also für mich war es dann so, die Wega ist für mich die interessantere Einheit, weil du die eben regelmäßig gesehen hast, mit denen hast du Kontakt gehabt.

00:12:59: Die waren unkonventionell, die waren lösungsorientiert, die waren Macher.

00:13:05: Ich würde jetzt nicht sagen, also mit der Cobra habe ich diesen Anknüpfungspunkt nicht gehabt.

00:13:10: Mit der Wega habe ich jedes Mal nur gesehen, da kommen jetzt vier bis sechs kernige Burschen und lösen die Sache.

00:13:19: Wurscht, was das ist.

00:13:19: Sie haben es immer gelöst.

00:13:20: Und das war dann so, ich glaube, das ist ein guter Platz für mich.

00:13:24: Also ein guter Platz.

00:13:25: Das war dann so, ich will dort hin.

00:13:27: Ich will dort hin.

00:13:29: Vielen Dank, dass du uns da auf deinen Weg auch mitnimmst.

00:13:33: Aber gleich hier auch die Frage.

00:13:35: Wann hast du das erste Mal gespürt

00:13:37: dass es sich lohnt, für etwas einzugestehen oder einzustehen, für etwas einzustehen, das größer ist, als du selbst, weil ich höre,

00:13:45: also soweit ich das spüre, es war immer dein Interesse in Spezialeinheiten, für mich sind es Eliteeinheiten, zu dienen, sagt man das

00:13:56: so, ja?

00:13:57: Ich würde

00:13:57: sagen, dienen kann man durchaus sagen, ja.

00:14:00: Und wann war dieses erste Mal, dieses Gefühl da?

00:14:05: Ich will jetzt eben sagen, was ich vorhin schon so gesagt habe, Jagdkommando, war halt einfach ein Ziel, wo jetzt noch nicht für mich so dieses Thema war, was mache ich dann damit

00:14:13: oder was ist dann meine Aufgabe, sondern ich wollte dieses Barett haben, ich wollte dieses Abzeichen haben, ich wollte es schaffen.

00:14:20: Und ich habe da erst gelernt, dass du mit dieser Einzelkämpferdenkweise bei dieser Einheit und bei solchen Einheiten und überhaupt beim Bundesheer und bei der Polizei komplett auf dem Holzweg bist.

00:14:33: Aber du hast das halt nur aus Hollywood und aus solchen Filmen gekannt und dass du ein kleines Rädchen in so einem Team bist oder das halt auch mit sich drehen muss

00:14:45: das ist schon über ein Grundkurs gekommen.

00:14:48: Und das ist dann eigentlich sehr stark in der Polizeischule gekommen, weil auf einmal, ich war ja kein guter Schüler, ich war extrem schlechter Schüler, mir hat es auch überhaupt nicht interessiert, ich habe die Schule auch großteils gehasst.

00:14:59: Und bei der Polizeischule habe ich eigentlich in jedem Fach schon mal gemerkt, ok das hat einen guten Aufbau.

00:15:04: Wir gehen von einer Grundlage weg, wir gehen von der Verfassung weg, wir gehen davon aus, wir sind die Schützer, ein Teil

00:15:12: der diesen Staat am Laufen haltet, der für seine Sicherheit sorgt.

00:15:16: Und du bist da immer ein, es werden immer kleinere Rädchen und du bist dort auch so ein kleines Rädchen dort drinnen.

00:15:22: Und ich will das auch gar nicht sagen, also das klingt auch in unserer heutigen Zeit, würde ich mial sagen, wo jeder sehr individuell ist und jeder sich selbst verwirklichen will

00:15:29: und ich das zwar jetzt auch mit meinem Podcast mache, aber dass du Teil von sowas bist, wie entscheidend und wie wichtig das dann ist, dass wir solche Leute haben, die das tun.

00:15:40: Du fühlst dich da gut aufgehoben, also so ist es mir zumindest gegangen, weil du bist mit Gleichgesinnten und es ist von Null auf aufgebaut worden, dass du über Menschenrechte, über Verfassung, über die einzelnen Gesetze, über wie darfst du diese Gesetze umsetzen?

00:15:55: Wie darfst du dich verhalten?

00:15:56: Was ist dir erlaubt?

00:15:57: Was ist dir verboten?

00:15:59: Und da wirst du in diesen zwei Jahren wirklich schrittweise rangeführt.

00:16:03: Ich glaube, dass die Ausbildung sich natürlich jetzt, ich habe 2006 die Polizeiausbildung gemacht, die hat sich sicher nochmal massiv verbessert.

00:16:10: Ich hab zu Trainern und Ding nach wie vor guten Kontakt, weil mir das auch interessiert.

00:16:13: Aber trotzdem hat das Hand und Fuß für mich damals schon gehabt.

00:16:17: Und so kommst du dann rein.

00:16:19: Und so kommst du, wenn du das erste Mal bei einer Demo bist, wenn du das erste Mal eine Amtshandlung hast, wenn du das erste Mal in eine Wohnung kommst, wo eine weinende Mutter mit ihrem Kind am Arm steht und der Ehemann in einem anderen Raum sich eingeschlossen hat, weil er es verprügelt hat.

00:16:36: Wenn du mal mit solchen Sachen als Anfang zwanzigjähriger konfrontiert wirst, du kannst die Welt jetzt nicht verbessern, aber du kannst jetzt für den Moment was verbessern.

00:16:48: Diese Momente sind es, die dich schrittweise auf diesen Weg bringen.

00:16:53: Bewundernswert.

00:16:54: Du weißt, ich liebe unsere Zusammentreffen jedes Mal, weil es gibt auch für mich selten,

00:17:02: ganz selten Menschen wie dich, die so dermaßen bodenständig sind, so dermaßen bescheiden sind.

00:17:10: Du weißt, dass mein Mann Thomas dich auch sehr ins Herz geschlossen hat und dass du wirklich zu unserem Inner Circle gehörst.

00:17:19: Danke.

00:17:21: Und danke auch dir.

00:17:24: Wenn wir über Werte sprechen, was wirst du sagen, sind deine Werte?

00:17:30: Und wann werden Werte wirklich sichtbar?

00:17:34: Ich glaube, dass ich... Also, es gibt was, was sich nicht so gut mit einem Polizeiberuf eigentlich verbindet.

00:17:38: Das ist, ich bin jetzt nicht unbedingt derjenige, der sich an jede Regel halten möchte.

00:17:44: Also, der nicht unbedingt sagt, es muss alles im Punkt und Beistrich eingehalten werden.

00:17:49: Also, du ertappst dich dann selber auch als Polizist, dass du jetzt sagst, naja, letztes Mal, war ich auch nicht angeschnallt, oder... Es gibt dann diese roten Linien, Alkohol am Steuer, oder ein Kind nicht angegurtet.

00:18:03: Das geht nicht und das machst du auch selber nicht.

00:18:05: Aber dort, wo du sagst, naja, wer ist schon nicht einmal zu schnell gefahren?

00:18:09: Wer ist einmal nicht in Eile gewesen?

00:18:11: Wer hat das Handy nicht oben gehabt?

00:18:13: Natürlich musst du das dann dementsprechend zwar eruieren.

00:18:15: Aber ich bin jetzt auch hier nie der Typ gewesen,

00:18:18: als normaler Streifenpolizist, der das so gelebt hat, sondern für mich war es... ein ganz starker Wert für mich immer, dass jeder seine Freiheit so weit es geht ausleben kann und sie aber niemand anders behindern darf.

00:18:31: Also diese ganz normalen Basics einer Demokratie, dass jeder sagen kann, was er will, dass jeder sich verhalten kann, wie er will, solange er sich so benimmt, dass er niemand anders einschränkt.

00:18:44: Also dieser Wert, dass du auch ein bisschen auf deine Umgebung schaust und ein bisschen auf die anderen Menschen schaust und dass du immer auch ein bisschen überlegst, was hat mein Verhalten für Konsequenzen für andere?

00:18:58: Nicht nur für mich, sondern für andere.

00:19:01: Das würde ich sagen, ist was, was mir sehr am Herzen liegt.

00:19:05: Das ist ein Wert, den ich so an dir schätze und du weißt, das ist ein Wert, der mir auch persönlich sehr wichtig ist.

00:19:12: Das, was ich auch bewundernswert finde und was ich auch in jeder Folge deines Podcasts Fearless Patched raushöre, ist auch diese Loyalität.

00:19:22: Diese Loyalität, diese Kameradschaft.

00:19:26: Und wie zeigt sich Loyalität in einem Umfeld in dem Vertrauen über Leben und Tod entscheidet?

00:19:32: Ich sage gerne, Loyalität kann nie eine Einbahnstraße sein.

00:19:37: Loyalität ist ein permanentes Geben und Nehmen.

00:19:40: Und ich glaube, dass es immer wieder Leute gibt, die meinen, man muss ihnen gegenüber loyal sein.

00:19:45: Das ist schon mal der komplett falsche Ansatz, weil Loyalität kanns nur geben, wenn du mir gegenüber auch loyal bist.

00:19:51: Also das muss immer geben und nehmen sein.

00:19:54: In solchen Einheiten, wie jetzt zum Beispiel der Wega, aber ich würde jetzt auch sagen, das ist ja... Deswegen auch jetzt sage ich immer in meinem Podcast, das ist ja unabhängig von diesen ganzen Einsatzorganisationen, sei es das Funktionieren in einem Schockraum, sei es das Funktionieren beim großen Polizeieinsatz, sei es im Katastrophenschutzbereich Menschen aus verschütteten Häusern rauszugraben.

00:20:17: Dass jeder so ein bisschen immer das Gespür hat, der kann, der kann nicht.

00:20:22: Du musst immer dieses Gefühl haben, das geben sich die Leute gegenseitig, ich will.

00:20:28: Ich will dabei sein, ich will stark sein, ich will für dieses Team stark sein und ich will meinen Beitrag leisten und ich lasse das Team nicht im Stich, aber dass dann auch so gesamt gesehen und gesehen wird, okay, der ist am Limit, der muss jetzt in die zweite Reihe mal kurz, dann holt man ihn wieder rein in die erste Reihe, aber du musst das, ich glaube, das Schwierige bei Loyalität ist auch immer, du musst selber immer, glaube ich, auch bestrebt sein und die Disziplin haben

00:20:57: dass du dich in dieses Team einbringen willst, dass du dich nicht hängen lässt, dass du wie in einer Einheit wie der Wega deine Leistungstests schaffst, dass du permanent trainierst, dass du dich auch nach einem 24 Stunden Dienst zwar ausruhst, aber trotzdem in die Kraftkammer gehst und deine Hanteln stemmst.

00:21:14: Permanent im Team das Gefühl gibst, auf den kann man sich verlassen.

00:21:20: So entsteht, glaube ich, Loyalität.

00:21:21: Also immer dieses geben und nehmen, selbst stark sein, stark sein für die Gruppe, alles, was ich an zusätzlichen Ressourcen abgeben kann, dem Team zu geben und gleichzeitig mir aber auch das zu nehmen oder zu bekommen und sich zugestehen es zu empfangen, wenn es dir wer anders geben kann, weil du es brauchst.

00:21:43: Ich muss jetzt sagen, also danke für diesen Einblick.

00:21:48: De facto, komplett kontraproduktiv oder ganz anders als ich zumindest den Zeitgeist wahrnehme, in seiner Individualität, in seiner Unsicherheit, in seiner... Ja, also was du alles erzählt, bedeutet ja auch ein unheimliches Vertrauen in, nennt man das Gruppe oder in Team oder...

00:22:12: Es gibt den ganz bösen Ausdruck Korpsgeist.

00:22:16: Aber ich würde ich den absolut verwenden.

00:22:22: Was ich auch in deinem Podcast höre, jede Folge, ich habe bis jetzt und wir kommen gleich jetzt zum Podcast, keine einzige Folge - 

00:22:32: wie sagt man -

00:22:33: verpasst,

00:22:33: verpasst.

00:22:34: Schaut's jetzt fallten mir nicht einmal die Wörter mehr ein, weil ich so fasziniert bin von diesem Gespräch.

00:22:39: Es ist unglaublich, was da für ein Zusammenhalt ist und egal, ob du über Rettungskräfte redest oder eben vom Jagdkommando auch schon Kollegen gehabt hast

00:22:51: die erzählt haben, ja, es ist ein unheimlicher Zusammenhalt und diese Positivität.

00:23:00: Also keine einzige Folge, hab ich ein Jammern gehört, keine einzige Folge war irgendwie negativ, sondern ich bin nach jeder Folge, bin ich geflogen und hab mir gedacht, wow, ja, aber bitte kommen wir zu Fearless Patched.

00:23:19: Wie ist überhaupt die Idee

00:23:21: zu diesem Podcast entstanden?

00:23:24: Was war dein Auslöser, diesen speziellen Menschen, einzigartigen Menschen, besonderen Menschen eine Stimme zu geben?

00:23:34: Wir haben ja durch das, das wir uns jetzt schon so lang kennen und du mich bei meinen Finanzen immer unterstützt und ich von dem ja sehr profitiere, dass ich mich da relativ viel Zeit freischaufeln kann, weil ich mich um das nicht kümmern muss, weil ich weiß, dass du da gut auf mich aufpasst, ist immer so, ich glaube, du hast das am Anfang angesprochen, also mit Herzensprojekten, wir sind ja wahrscheinlich ein bisschen unermüdlich, also wir wollen, du willst etwas machen, du willst mehr machen, du willst irgendwas tun und in dem Zusammenhang auch was tun, was vielleicht auch einen Mehrwert bietet oder irgendwas, was dir was Sinnstiftendes gibt.

00:24:16: Und dann überlegst du, was könnte das alles sein und was könnte man machen.

00:24:21: Das kann sein, weil dann probiert man halt, probiert man Buch schreiben oder fängt man halt an damit und kommt da vielleicht auch voran, weil man ehrgeizig ist, aber kommt da dann mehr oder weniger mit der Zeit drauf,

00:24:33: ist das jetzt zu hundertprozentig das?

00:24:36: Kriegst du einen roten Faden rein, kriegst du was rein, was du dann auch wirklich gut vertreten kannst

00:24:41: oder kommst du dir dann selber also einfach vor, du willst da jetzt große Ratschläge geben und ich selber bin eigentlich gar nicht so der Typ der gern Ratschläge gibt und auch nicht,

00:24:52: also wenn ich sie empfange, dann muss das für mich auch gut begründet sein und man muss sich in mich hineinversetzen.

00:24:57: Das, was jetzt mit dem Podcast ist, ist dann irgendwie so aus einer Überlegung heraus entstanden.

00:25:03: Ich habe einen guten Freund, der in den USA lebt, mit dem ich dann meistens auch so wie mit dir auch dann lange Telefonate führ, wenn wir telefonieren.

00:25:12: Und in diesen Gesprächen ist dann, also das ist etwas, was die Amerikaner sind halt, wurscht, wie ist du jetzt, wie es jetzt grad - 

00:25:20: da braucht man nicht über die Politik jetzt in den USA reden, aber du merkst, da ist so ein... Ein Macherverhalten da.

00:25:27: Da ist ein unermüdliches tun wir was.

00:25:31: Das hat mich immer bei ihm ein bisschen angesteckt.

00:25:33: Dass er einmal gesagt hat, du musst, dann mach das, dann mach das.

00:25:36: Und ich hör dir total gerne zu und mache ein Podcast.

00:25:40: Und dann ist das so ein bisschen mal der Flo im Ohr gewesen.

00:25:44: Und dann überlegst du mal, ja, kannst du es eben so aufziehen, wie es das aufzogen hast?

00:25:48: Du hast ein bisschen Erfahrung in dem Bereich, du bist jetzt wieder ein bisschen weg und du willst ja eigentlich diese Nähe zu diesen Leuten, weil die so genial sind.

00:25:58: Kannst dich jetzt vielleicht ein bisschen besser in diese Situation reinversetzen, weil du bist jetzt schon mal vier Jahre in einem Büro auch gesessen und hast jetzt diese Arbeit an der Basis, ist ein bisschen weiter weg, du hast ein bisschen Distanz, weil die Leute, die in diesen Berufen arbeiten und das ist ja auch beim Podcast immer schwer zum rauskitzeln, ja

00:26:18: ist ja selbstverständlich, ne?

00:26:20: Ja, das ist richtig.

00:26:22: Ja, aber was ist da jetzt besonders dran?

00:26:23: Also die Folge, die du ja auch jetzt vorher in unserem Vorgespräch angesprochen hast mit der Leila.

00:26:28: Es war so, wie das zustande gekommen ist.

00:26:31: Ich habe die Leila über eine Arbeitskollegin kennengelernt, also empfohlen gekriegt und habe nur eine Telefonnummer gehabt, weil sie zu dem Zeitpunkt auch in der Ukraine wenige Kilometer hinter der Front war und deren Alltag Luftalarme und Bunker bestimmt hat.

00:26:46: Und ich habe sie angerufen und dann sind wir nicht zusammengekommen und dann hat sie gesagt ich soll um acht Uhr angerufen und dann habe ich um acht Uhr angerufen und dann war bei ihnen halt schon später, ich glaube ein oder zwei Stunden später und ich frag sie, ja können wir was machen?

00:26:58: Und sie sagt, du, wir können jetzt reden, der Luftalarm ist jetzt vorbei, ich bin jetzt gerade aus dem Bunker rausgekommen, wir haben jetzt wieder einen Angriff gehabt, ich habe mir deine ersten drei Folgen angehört und ich weiß nicht, ob ich was Interessantes zu erzählen habe.

00:27:12: Da war dann schon, ja, ich glaube schon.

00:27:14: Und dass du da so wieder so gemerkt hast, die Leute sind so in ihrem Element drinnen, die machen das so selbstverständlich, sei es im Ehrenamt, sei es hauptberuflich, die kommen gar nicht auf den Gedanken.

00:27:27: Und ich glaube, dass es bei mir so früher auch war, dass das jetzt was Besonderes ist oder dass das was Orges ist, was du erzählst.

00:27:34: Sicher, du hast bei jeder Familienzusammenkunft oder bei Freunden, du kannst immer gute Geschichten erzählen.

00:27:40: Aber dass das jetzt was Besonderes ist, das sehen die Leute nicht.

00:27:44: Das hast auch du

00:27:45: nicht gesehen,

00:27:46: möchte ich nur sagen, ja.

00:27:47: Und

00:27:47: durch diese Distanz hast du jetzt ein bisschen eine Mühe, wenn du das so wieder sagst.

00:27:51: Ja, das ist schon was Besonderes, was ihr dort leistet.

00:27:54: Und deswegen muss man euch ein bisschen hinter dem Vorhang hervorholen, um auch vielleicht diesen gesellschaftlichen Mehrwert zu haben, Leute alles worüber wir uns beschweren, brauchen wir uns nicht beschweren.

00:28:04: Schaut's was diese Leute tagtäglich leisten.

00:28:07: Absolut.

00:28:07: Und eben Stichwort Ehrenamt, die machen das freiwillig in ihrer Freizeit.

00:28:14: Da läutet der Pager um drei in der Früh und der zieht sich an und fährt zum Verkehrsunfall und schneidet einen Schwerverletzten raus.

00:28:21: Oder setzt sich ins Rettungsauto und macht seinen Sanitätsdienst.

00:28:25: Und das versuche ich jetzt halt, das ist halt, versuche jetzt mein Beitrag ein bisschen was, dies zumindest sichtbar zu machen, was für geniale Menschen da, tagtäglich arbeiten.

00:28:36: Absolut.

00:28:38: Das kann ich nur bestätigen

00:28:39: oder auch faszinierend diese Folge.

00:28:44: Wie hat er geheißen?

00:28:45: Der, wo der Terroranschlag in Wien war und er, also nicht nur er, so viele Kameraden und Kameradinnen sich in ihrer Freizeit ins Auto gesetzt haben, zur Kaserne gefahren sind und Dienst gemacht haben.

00:29:06: Da war nicht einmal ein mal der Gedanke, ist jetzt Dienstschluss, na, er hat sogar erzählt, er wollte auf Urlaub fahren und hat gesagt, nein, das geht jetzt gar nicht, er muss jetzt da dabei sein.

00:29:19: Und was mir durch die Folgen bei Fearless Patched so klar geworden ist, wie auch die Familienmitglieder von diesen Spezialeinheiten involviert sind in das Ganze.

00:29:33: Einer, den du als Gast gehabt hast, hat ja auch gesagt, er hat sich gar nicht, also getraut seiner Frau etwas zu sagen, weil sonst hätte sie sich noch mehr Sorgen gemacht, als sie sowieso sich schon gemacht hatte.

00:29:46: Und erst im Nachhinein ist ihm bewusst geworden.

00:29:51: Jetzt muss er reinen Wein einschenken.

00:29:53: Ja,

00:29:53: richtig.

00:29:53: Es ist eine unglaubliche Selbstverständlichkeit bei diesen Menschen.

00:29:58: Weil du es eh angesprochen hast bei dem Terroranschlag, es ist eh beschrieben worden, dass vor der Kaserne die Autos, die zivilen Fahrzeuge, kreuz und quer gestanden sind und die Menge an Kollegen, die einfach ihr Auto dort auf der Straße abgestellt haben und gesagt haben, ich gehe da jetzt in Dienst und wurscht, ob der ganze Platz da jetzt vollgeparkt ist.

00:30:19: Und die, die nicht dabei waren, gibt es sicher auch Leute, die sie denken, ich war gerade im Urlaub und es ärgert mich, dass ich da nicht dabei sein hab können, und ich da nicht meinen Beitrag leisten hab können.

00:30:28: Unglaublich.

00:30:29: Einfach unglaublich.

00:30:32: Ich möchte aber genau an dieser Stelle auch sagen, weil du sagst ehrenamtlich, in ihrer Freizeit.

00:30:39: Ich will dir als Hörerin und Hörer unbedingt auch sagen, der Tom

00:30:45: arbeitet gerade im Innenministerium.

00:30:48: Dazu kommen wir vielleicht noch, wenn er darüber erzählen darf, was er dort macht.

00:30:52: Aber Fearless Patched ist sein Herzensprojekt, wo er nicht nur unheimlich viel Zeit investiert, sondern das kann ich euch als seine Finanzberaterin auch sagen, auch sehr viel Geld in die Hand nimmt, um eine Folge zu produzieren.

00:31:11: Und nein, du hast keine Sponsoren

00:31:14: und trägst alle Kosten selber.

00:31:16: Und jetzt will von dir wissen, wie viel Herzblut, Zeit und Geld steckt wirklich in Fearless Patched, weil du das wirklich in deiner Freizeit machst.

00:31:26: Ja, hast du das schon?

00:31:28: Ah ja, und das, was ich auch noch erwähnen möchte, diesen Podcast gibt es seit März 2025.

00:31:35: Ja, jetzt habe ich es mir gemerkt.

00:31:38: Also, eine relativ kurze Zeit, aber so, wenn wir sagen, ein bisschen mehr als ein halbes Jahr, bitte nimm uns auf diesen Weg mit.

00:31:49: Ja, wie du jetzt sagst, Herzensprojekt, also die Gespräche an sich, das kann ich jetzt auch nicht wie Arbeit nehmen, weil das ist einfach nur genial.

00:32:07: Ich kann das glaube ich jetzt viel mehr schätzen, weil ich eben in einem Büro sitze und dort zwar auch wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben habe, aber ich muss mir jetzt nicht mehr diese Planungssicherheit, die ich nicht habe.

00:32:20: Also ich weiß, dass ich in der Regel um 16, 17 Uhr nach Hause gehen kann.

00:32:24: Das habe ich bei der Wega nie gewusst.

00:32:26: Ich habe nicht gewusst, ob mein Wochenende jetzt, ob zwei Tage vorher irgendwer eine Demo anmeldet und sagt, schön, dass du einen Thermenurlaub gebucht hast.

00:32:35: Den kannst du absagen, weil du bist kommandiert.

00:32:37: Und das gar nicht jetzt dass der Dienstgeber da jetzt ungut war, sondern es ist deine Aufgabe.

00:32:41: Du bist kommandiert.

00:32:44: Es haben sich so und so viele Leute angemeldet.

00:32:46: Wir brauchen so und so viele Züge, so und so viele Kräfte.

00:32:48: Du bist dabei.

00:32:49: Und diese Selbstverständlichkeit leben diese Leute alle.

00:32:52: By the way, hast auch du gelebt, weil das habe ich selber auch in unserer Freundschaft erlebt, dass wir uns ja einmal etwas ausgemacht haben und du gesagt hast, ich habe jetzt einen Einsatz, tut mir leid.

00:33:04: Genau, ja.

00:33:04: Und davon was jetzt mitzubekommen und diese neuen Sichtweisen zu bekommen, auch was sich verändert hat die letzten Jahre, dass man jetzt vielleicht wahrscheinlich ein bisschen besser auch mit diesen psychischen Belastungen umgeht, dass das Peersystem sich ein bisschen verbessert hat und dass es jetzt mehr Gespür dafür gibt, dass es psychische Belastungen in diesen Berufen gibt.

00:33:26: Ausbaufähig, aber es ist wahrscheinlich noch mal wesentlich besser, als es bei mir war.

00:33:30: Das ist für mich keine Arbeit, das ist ein Geschenk.

00:33:33: Das ist wirklich ein Geschenk, das jemand extra anreist, sich mit mir vor ein Mikro setzt und seine Geschichte erzählt und vielleicht auch was erzählt

00:33:43: wo er sich öffnet, wo er vielleicht etwas erzählt, was er sonst nicht erzählt.

00:33:46: Das ist immer so

00:33:47: meine Hoffnung, dass ich diese Atmosphäre schaffe, dass sich diese Person öffnen kann.

00:33:51: Und das drumherum, das ist also das, was für mich mehr Arbeit ist, ist halt das, was alles Organisatorisches dazukommt.

00:33:57: Und das muss es aber sein, weil, du könntest das natürlich wahrscheinlich noch professioneller machen, aber ich will trotzdem eine gewisse Qualität an den Tag legen, dass das gut passt und natürlich gibt es Unterstützung,

00:34:09: dass mich meine Lebenspartnerin unterstützt, dass sie mir die grafische Komponente macht, dass die mir meine Homepage designt und auch sonst Leute gibt, die dich unterstützen und faszinierend jetzt auch für mich, weiß nicht

00:34:21: ob es okay ist, dass ich so weit aushol und so weiter.

00:34:25: Ich bitte

00:34:26: darum.

00:34:27: Es passieren Sachen, dass du jetzt auf Social Media Kanälen von Leuten angeschrieben wirst und gesagt wird, darf ich dich dahingehend unterstützen?

00:34:36: Ich würde den Podcast gerne in unserer internen Zeitung abbilden.

00:34:43: Ist das okay für dich?

00:34:44: Das war mal in so einer Apothekerzeitung drinnen.

00:34:48: Oder dass irgendwer sagt, du ich täte total gerne über dieses Thema was erfahren, kannst du da mal was machen?

00:34:56: Und dann hab ich gesagt, ja, wär spannend, kenne ich keinen.

00:35:00: Und zwei Wochen später kriegst du eine E-Mail, wo der ganze Mailverlauf drinnen ist, wo du da siehst, wie viele Mails da hin und her geschrieben wurden, wo am Schluss ein Kontakt steht und sagt, ich habe da zu dem Thema diesen Kontakt aufgestellt, der erwartet einen Anruf, wenn du willst.

00:35:17: Also wo du andere Leute oder wo du jetzt vielleicht ein paar Begleiter hast, Fans hast, die dann auch sagen, ich will dich unterstützen oder ich will, dass dieses Projekt weitergeht.

00:35:30: Das entschädigt dann natürlich viel.

00:35:33: Es waren Leute, die gespendet haben oder die ein Abo abgeschlossen haben.

00:35:38: Ja, und auf das Abo komme ich gleich zu sprechen.

00:35:43: Ich wollte mich da jetzt bedanken bei den Leuten, die für das bezahlen.

00:35:48: Also ich danke dir, dass du überhaupt den Podcast gestartet hast.

00:35:53: Ich konnte mittlerweile schon einige Leute für deinen Podcast begeistern.

00:35:57: Also, Kolleginnen hören ihn auch beim Philipp Maderthaner im Inner Circle.

00:36:03: Voriges Mal habe ich deinen Podcast Fearless Patched weiterempfohlen.

00:36:08: Und ja, es ist mir eine Herzensangelegenheit, deinen Podcast einfach größer zu machen.

00:36:15: Und du hast auch die Möglichkeit, Fearless Patched zu abonnieren

00:36:20: ab

00:36:20: fünf Euro.

00:36:22: Ich habe im Vorgespräch erfahren, da gibt es verschiedene Patches

00:36:25: dann zukünftig und großen Mehrwert, wenn du den Tom und sein Herzensprojekt unterstützt mit einem kleinen Beitrag.

00:36:35: Dazu wird Tom sicherlich in den nächsten Folgen ein bisschen

00:36:39: mehr sagen,

00:36:41: was ich Ihnen unbedingt bitte.

00:36:44: Ich möchte gerne auch hier aber noch darauf zu sprechen kommen, welche Werte wünschst du dir, dass unsere Gesellschaft wieder stärker lebt?

00:36:54: Ja, ich glaube, diese Werte, über die wir jetzt auch gesprochen haben, die tun uns alle, glaube ich, auch gut.

00:37:01: Ich glaube nach wie vor, also ich arbeite jetzt auch mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen zusammen, wo jetzt dieses Klischee mit die junge Generation hackelt nix oder ist so faul überhaupt nicht zutrifft, also wo wirklich die hohe Motivation jetzt in meinem unmittelbaren Arbeitsumfeld da ist und eine hohe Arbeitsbereitschaft da ist.

00:37:23: Aber ich glaube, dass es, wenn du sagst Werte oder was Sinnstiftendes zu machen, ich glaube, das ist eine Komponente, die jedem einen unglaublichen Mehrwert bietet.

00:37:36: Und das kann alles sein.

00:37:37: Das kann sein, dass ich irgendwo vielleicht einmal bei der Obdachlosenhilfe vielleicht hilf.

00:37:42: Dass ich einen Tag im Jahr, im Monat, als Sanitäter, wo mitfahr.

00:37:48: Oder als Sanitäterin, wo mit fahr.

00:37:50: Da geht es nicht darum, ich gebe der Gesellschaft etwas zurück, was ich zwar tue, sondern das ist unglaublicher Mehrwert für dich selbst.

00:37:58: Du wirst spannende Sachen erleben.

00:38:00: Also ich glaube, eben gerade speziell Ehrenamt oder machs bei  einem Verein.

00:38:04: Es gibt so viele Möglichkeiten.

00:38:07: Und das ist wirklich minimal, ganz klein, vielleicht einen Tag im Monat oder einen, zwei im Quartal.

00:38:14: Das würde, glaube ich, unsere Gesellschaft sehr viel Wert bringen, wenn sich noch mehr Leute im Ehrenamt engagieren würden.

00:38:22: Brauchen diese Leute, es fehlen diese Leute, es werden weniger.

00:38:26: Und das wird dir selbst grad in den jungen Jahren einen unglaublichen Mehrwert geben.

00:38:32: Es wird dir tolle Erfahrungen bringen.

00:38:34: Du wirst ein tolles Teamgefüge überall kennenlernen und du wirst diese Dankbarkeit von anderen Menschen erfahren.

00:38:42: Das ist glaube ich wertemäßig, würde das quer durch unsere gesamten Gesellschaft sehr viel bringen.

00:38:48: Danke.

00:38:50: Und ich finde es auch ein sehr, sehr guter Schluss de facto.

00:38:56: Und ich weiß mit wie viel Leidenschaft und Zeit du da reingehst.

00:39:00: Und genau in diesem Gespräch hat man den großen Unterschied gemerkt zwischen Projekten mit Kalkül und Herzensprojekten mit Seele.

00:39:10: Tom ich dank dir so sehr, dass du da warst.

00:39:14: Ich kann nur wirklich jedem empfehlen, hörts

00:39:18: in Fearless Patched rein, da relativiert sich einiges und all die Probleme, die du glaubst zu haben, sind nach einer Folge nichtig und klein.

00:39:31: Wie immer möchte ich dir als meine Hörerin und Hörer die Frage stellen.

00:39:38: Welche Werte leiten dich, wenn niemand hinsieht?

00:39:43: Wo in deinem Leben braucht es Mut

00:39:47: um deinen Werten treu zu bleiben?

00:39:50: Werte sind kein Aushängeschild.

00:39:53: Sie sind ein Versprechen an sich selbst.

00:39:57: Mut entsteht, wenn wir diese Versprechen halten, auch

00:40:01: dann,

00:40:01: wenn es unbequem wird.

00:40:04: Verantwortung heißt, für das einzustehen, was richtig ist und nicht für das, was leicht ist.

00:40:14: Lange Rede, kurzer Sinn.

00:40:17: Wer Werte lebt, verändert leise.

00:40:22: Und genau dort beginnt Menschlichkeit.

00:40:26: Ich danke dir, dass du heute wieder

00:40:30: dabei warst.

00:40:31: Und wenn dir diese Folge gefallen hat, dann freut es mich natürlich, wenn du abonnierst, wenn du diese Folge teilst, damit Fearless Patched noch größer und bekannter wird.

00:40:42: Wenn du auch kommentierst,

00:40:44: was

00:40:45: dir Werte bedeuten.

00:40:47: Danke, Tom.

00:40:48: Vielen Dank für die Einladung, vielen Dank für die schönen Worte und danke auch für die Bewerbung meines Podcasts und sehr angenehmes Gespräch.

00:40:57: Ich freue mich auch auf unsere nächste Zusammenkunft. Danke Moni.

00:40:59: Dankeschön, danke.

00:41:02: Jeden Dienstag, alle vierzehn Tage, treffen wir uns bei Lange Rede,

00:41:07: kurzer Sinn.

00:41:08: Leben, Leute und Liquidität.

00:41:11: Ich freue mich auf dich.

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